Laaxersee
Laaxersee
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Der Lag Grond (oder Laaxersee) ist ein attraktives Naherholungsgebiet mitten im Dorf. Seine parkartige Umgebung bietet zahlreiche Freizeitangebote, die das ganze Jahr hindurch an den See locken. Mit seinen naturbelassenen Ufern ist er gleichzeitig ein wichtiges Ökosystem.

Ein See mit vielen Ansprüche

Die Gemeinde Laax investiert viel, um dieses Kleinod zu erhalten und den vielfältigen Ansprüchen von Mensch und Natur gerecht zu werden. Im Jahr 2021 veranlasste die Gemeinde eine umfassende Untersuchung des Laaxersees und seines Einzugsgebiets. In den Monaten April bis Oktober wurden zahlreiche Proben entnommen, Messungen und Beobachtungen durchgeführt. Ziel war es, eine fundierte Grundlage über den ökologischen Zustand des Lag Gronds zu erhalten, um daraus allfällige Massnahmen fürs Seemanagement abzuleiten.

» siehe Flora und Fauna
Ein See mit vielen Ansprüche

Laaxersee ist in gutem Zustand

Grundsätzlich lässt sich sagen: Der Lag Grond befindet sich in einem guten Zustand. Die Wasserqualität ist einwandfrei und die Seesedimente sind kaum belastet. Auch ein ausreichender Wasseraustausch (6-10 Mal im Jahr) ist gegeben. Die Ergebnisse weisen auf ein nährstoffarmes Gewässer hin (oligotroph bis leicht mesotroph). So ist die Konzentration von Pflanzennährstoffen wie Phosphor und Nitraten als gering einzustufen. Das ist positiv. Die guten Sauerstoffverhältnisse und die vielfältige Wasserfauna sind ebenfalls hervorzuheben.

» siehe Flora und Fauna
Laaxersee ist in gutem Zustand

Zwei Problembefunde

Im Laaxersee sind aber auch Probleme vorhanden. Zum einen wuchert eine invasive Wasserpflanze im See: das Vielblättrige Tausendblatt. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika; nach Europa (und wohl auch in den Lag Grond) kam sie als Zierpflanze in Aquarien, die dann unsachgemäss «entsorgt» wurden – nämlich in der freien Natur. Oder sie wurde über Angelutensilien, Boote und andere Ausrüstung eingeschleppt.

» invasive Arten stoppen
Zwei Problembefunde

Wasserpflanze aus Nordamerika

Das immergrüne Vielblättrige Tausendblatt verdrängt heimische Arten und reduziert offene Wasserflächen, wenn man sie einfach gewähren lässt. Sie wuchert nicht aufgrund erhöhter Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen (siehe oben), sondern weil sie sich vegetativ vermehrt (rasche Ausbreitung) und weil sie im Lag Grond allgemein gute Voraussetzungen findet: Der See ist nicht sehr tief (3.5m im Durchschnitt) und das Licht kann aufgrund des klaren Wassers bis zum Boden durchdringen.
Wasserpflanze aus Nordamerika

Karpfen aus Südostasien

Laax kämpft seit den 1960er-Jahren mit starkem Pflanzenwachstum im See. Zwischen 1976 und 1982 wurden Karpfenarten in grosser Zahl ausgesetzt, weil diese exotischen Fische Pflanzenfresser sind. Die zunächst ausgesetzten Graskarpfen dezimierten die Verkrautung, dafür wurde damals eine Seetrübung beobachtet (Veralgung). Als Gegenmassnahme holte man Silberkarpfen, die wiederum die Algen fressen sollten.

Einige dieser Karpfen schwimmen nach wie vor im Lag Grond, sie sind folglich sehr alt und gross (1-1.2m) und stören das natürliche Gleichgewicht im See. Immerhin: Vermehren können sie sich nicht, dazu ist der Laaxersee übers Jahr zu kalt. Das bedeutet, dass die Gras- und Silberkarpfen bald natürlich verschwinden werden.
Karpfen aus Südostasien

Den See regelmässig mähen

Eine sinnvolle Massnahme gegen die wuchernde Wasserpflanze ist, den See regelmässig zu «mähen». Zwei- bis dreimal pro Jahr tuckern schwimmende Mäh- und Sammelmaschinen über den See. Auf diese Weise werden jährlich bis zu 65 Tonnen Biomasse entsorgt. Dadurch wird nicht nur ein vergnügter Badespass gewährt, sondern auch grosse Mengen an Pflanzennährstoffen aus dem See entfernt.
Den See regelmässig mähen

Das Schilf bindet Nährstoffe

Die Konzentration von Pflanzennährstoffen möglichst gering beizubehalten, ist ein wichtiges Ziel im Seemanagement. Deshalb ist es auch sinnvoll, den Ual Fraissen als einzigen Zufluss in die grosse Schilffläche zu führen. Die Schilfmassen entziehen dem einfliessenden Wasser Nährstoffe. Und durch das Mähen des Schilfs werden darin gebundene Nährstoffe dauerhaft entfernt. Den Schilfgürtel um den See mäht die Gemeinde jeden Herbst, die grosse Schilffläche am nördlichen Seeufer alle drei Jahre.
Das Schilf bindet Nährstoffe

Entenflöhe – lästig, aber unproblematisch

Entenflöhe können bei längeren Schönwetterperioden und Wassertemperaturen über 23°C hauptsächlich im seichten Bereich des Sees vorkommen. Für Badende sind sie zwar äusserst lästig, aber aus ökologischer Sicht völlig unproblematisch. Ihr Auftreten sagt nichts über die mikrobiologische Wasserqualität aus. Entenflöhe (eigentlich Larven von Wasservögel-Parasiten) kommen natürlich in vielen Schweizer Seen vor. Um ihre Ausbreitung einzudämmen, ist es wichtig, Wasservögel nicht zu füttern. Es geht darum, den Bestand an Enten gering zu halten und Ansammlungen an «Fütterungsplätzen» zu verhindern.

» so können Sie sich schützen
Entenflöhe – lästig, aber unproblematisch

Invasive Arten stoppen

Die Gesundheit der Bündner Gewässer ist durch gebietsfremde Tiere und Pflanzen bedroht: sogenannt invasive aquatische Neobiota. Das Vielblättrige Tausendblatt, das im Laaxersee wuchert (siehe oben) ist ein gutes Beispiel, wie viel Schaden solche invasiven Arten verursachen können. Sie werden meist unbemerkt als «blinde Passagiere» von einem Gewässer ins nächste verschleppt, durch Stand-up-Paddles, Schlauchboote, Fischereimaterial etc.

Beachten Sie deshalb vor jedem Gewässerwechsel:
  • Reinigen oder spülen Sie Ihr Material gründlich, idealerweise mit heissem Wasser. Entleeren Sie sämtliche Wasserrückstände.
  • Kontrollieren Sie alles genau auf Rückstände von Pflanzen und Tieren.
  • Trocknen Sie die Ausrüstung vor der nächsten Nutzung vollständig.

» invasive Arten stoppen
Invasive Arten stoppen

Zahlen und Fakten zum Lag Grond

  • Grösse: ca. 250m lang und 140m breit
  • Seetiefe: max. 5.5m, Ø 3.5m
  • Seeoberfläche: 24’700 m²
  • Seevolumen: 86’600 m³
  • Zufluss (Ual Fraissen):
    • Einzugsgebiet: 1.45 km²
    • Menge: Ø 20-25 l/s
Zahlen und Fakten zum Lag Grond

Ein kleiner, aber grosser See

«Lag Grond» ist Rätoromanisch und bedeutet Grosser See. Man könnte nun einwenden, dass der Laaxersee nicht wirklich ein grosser See sei. Der Name kommt davon her, dass er der grösste See in der näheren Umgebung ist. Bei Laax Dorf gab (oder gibt) es nämlich zwei weitere Seen: den Lag digl Oberst, der nur im Frühling während der Schneeschmelze mit Wasser gefüllt ist, und den Lag Sec, der bereits vollständig verlandet ist und heute als Standort für den Fussballplatz dient.

Die Verlandung von Seen ist ein natürlicher Vorgang (Schlammbildung am Boden, Eindringen von Pflanzen), von dem auch der Lag Grond nicht gefeit sein wird. Alle Seen verlanden früher oder später – bei kleinen Seen wie dem Lag Grond geht es schneller. Übrigens: Dieser Seenlandschaft verdankt die Ortschaft ihren Namen. Aus der Mehrzahlform «Lags» für Seen ist die Abwandlung «Laax» entstanden (schriftlich dokumentiert ab dem 16. Jahrhundert).
Ein kleiner, aber grosser See