Der Hecht mag Schilfufer
Auf dem Wappen der Gemeinde Laax ist ein Fisch dargestellt. Einheimische sagen, dass es sich dabei um einen Hecht handelt. Mag sein, dass der stilisierte Fisch nicht unbedingt einem Hecht gleicht. Die spitze Nase könnte zwar noch passen, doch es fehlt ihm die ausgeprägte Rückenflosse, die zudem weit nach hinten versetzt ist. Dieses typische Merkmal macht den langgestreckten Kopfbereich sehr beweglich und den Hecht damit zum perfekten Jäger.
Im Laaxersee (Lag Grond) leben grosse Hechte mit bis zu 80 cm Länge. Der Süsswasserräuber mag Gewässer mit Schilfufern, wo er sich verstecken und auf Beute lauern kann, um dann blitzschnell mit seinen scharfen Zähnen zuzuschnappen. Er frisst Fische aller Art, zum Beispiel Rotaugen, Barsche oder Schleien, die im Lag Grond in grosser Zahl vorkommen. Zuweilen schreckt er auch vor Fröschen oder Entenküken nicht zurück. Der Hecht fühlt sich also wohl in Laax und gilt zu Recht als Wappentier. Sein Bestand ist stabil, wovon auch die stolzen Exemplare zeugen, die Fischer alljährlich aus dem See ziehen.
Sehr alte und grosse Karpfen
Im Lag Grond schwimmen einige ziemlich grosse Fische herum. Neben dem heimischen Hecht auch exotische Karpfenarten, die gut einen Meter lang sind. Angst muss man keine haben, denn es handelt sich um reine Pflanzenfresser. Genau aus diesem Grund wurden sie vor gut 50 Jahren hierhergebracht. Die aus Ostasien stammenden Fische sollten den starken Pflanzenwuchs im See eindämmen. So wurden 1976 und 1978 Graskarpfen ausgesetzt – mit einer Sonderbewilligung des Bundes.
In der Folge breiteten sich zunehmend Algen aus, die das Wasser trübten. Deshalb wurden 1980 und 1982 auch noch Silber- und Marmorkarpfen platziert – zwei algenfressende Fischarten. Das Wasser wurde danach wieder klar; ob die Karpfen dafür verantwortlich waren, ist jedoch ungewiss. Aus heutiger Sicht ist die Ansiedlung von exotischen Fischen als fragwürdig zu beurteilen, da sie das natürliche Gleichgewicht im See stören. Die heute noch lebenden Karpfen stammen alle von den damaligen Aussetzungen, denn im kalten Bergsee können sie sich nicht vermehren. Darum sind sie auch so gross.
Dohlenkrebse sind empfindlich
Auch Flusskrebse leben im artenreichen Lag Grond. Bei der letzten grossen Seeuntersuchung im Jahr 2021 konnte die Präsenz des heimischen Dohlenkrebses bestätigt werden. Zwei ausgewachsene Exemplare – ein Männchen und ein Weibchen – wurden gefangen, untersucht und wieder freigelassen. Zudem fand man einen Jungkrebs im Magen eines Barsches. Dass der seltene Dohlenkrebs im Laaxersee vorkommt, spricht für die gute Wasserqualität.
Bereits bei geringer Wasserverschmutzung verschwindet der empfindliche Krebs. Insbesondere Insektizide erträgt er nicht, was einer der Gründe ist, warum er vielerorts vom Aussterben bedroht ist. Eine weitere Bedrohung geht von gebietsfremden Krebsarten aus, die Krankheiten übertragen (Krebspest) und um Lebensraum konkurrieren. Die nachtaktiven Dohlenkrebse fühlen sich auch im Crestasee und Caumasee wohl. Sie bevorzugen senkrechte und unterspülte Uferbereiche mit Baumwurzeln, wo sie ihre Höhlen anlegen können. Sie haben eine dunkle Färbung und erreichen eine Körperlänge von bis zu 12 cm.